STELLA SOMMER

Soll doch erst mal jemand beweisen, dass unsere angebliche Welt die echte ist. Und dass das folkmystische Universum, das Stella Sommer als erfreulich windverwehte Expeditionsleiterin in ihrer Musik bereist und beschreibt, nur auf Platten existiert. Eine Schemenwelt, durch die transparenthäutige Wesen schleichen und wo sich Winterköniginnen an der Kälte wärmen. Stella Sommer geht vor einem her in dieses Möglichkeitsreich. Sie führt uns, sie kennt den Weg gut.

Eine rein eskapistische Fantasyflucht oder verfeete Träumerei liefern Sommers Depeschen auf „Silence Wore a Silver Coat“ allerdings glücklicherweise nicht, denn sie sind universell grandios: Sie singt vom Nebligen und Verschwommenen und stellt dann mit einer einzigen, fast grausam präzisen Zeile wieder scharf, wie in „A Matter of Days“, in dem sie das Elend der Menschheit in zwei Zeilen auf den Punkt bringt: „There’s a hole in the world we’ve all climbed through / Raw, naked, badadvised“.

Stella Sommer, das ist diese Frau, die so zwingend nach Stella Sommer klingt. Nach vier Alben mit ihrer Band Die Heiterkeit und zwei Soloplatten übertrumpft sie sich mit ihren 24 neuen Songs auf „Silence Wore a Silver Coat“ nun selbst. Auch, was das schiere Volumen, die immer dichtere Stimmung ihres sehr eigenen Universums angeht, an dem sie mit diesem Doppelalbum mit vehementer Konsequenz weiterbaut. Wie bei ihren vorherigen Solowerken ist es auch auf ihrem neuen Album ihr glänzender, dunkel changierender Gesang, der vor wildwachsenden Klanglandschaften leuchtet und ihre stimmliche Ausnahmestellung in Deutschland bestätigt.

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